Wer aufbricht, der kann hoffen...

Wer aufbricht, der kann hoffen...

Mit diesen Worten endet die letzte Strophe aus dem jüngsten Lied unseres Gesangbuches. Das Lied beginnt mit den Worten „Vertraut den neuen Wegen“. Vertrauen brauchen wir dringend im Blick auf die Zukunft unserer Kirche, unserer Gemeinde und der Kirche im Mindener Land.

Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Deshalb sinken die Einnahmen aus der Kirchensteuer, und die Kirchengemeinden haben immer weniger Geld, um Gemeindearbeit zu gestalten und Gebäude zu erhalten und zu unterhalten. Das ist eine große Herausforderung.

Aber gravierender ist, dass seit einigen Jahren nur noch wenige Frauen und Männer Pfarrer*in werden wollen. In diesem Jahr sind in unserer ganzen Landeskirche nur 5 Theologiestudent*innen ins Vikariat, also in den praxisbezogenen Teil der Ausbildung, gegangen. Schon jetzt gibt es nicht mehr genug Bewerber*innen für alle freiwerdenden Pfarrstellen. Das wird sich in den nächsten Jahren zuspitzen, und wir müssen einen Weg finden, damit gut umzugehen.

Schließlich haben wir Verantwortung dafür, dass

  • Gottes Wort lebendig bleibt,
  • jedes Gemeindeglied Seelsorge erfahren kann,
  • Menschen, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen, Hilfestellung finden und
  • es Taufen, Trauungen und Beerdigungen gibt.

Inzwischen können auch andere Berufsgruppen im Rahmen eines „Interprofessionellen pastoralen Teams“ pfarramtliche Aufgaben übernehmen: z.B. Gemeindepädagog*innen, Gemeindemanager*innen. Auch ehrenamtliche Mitarbeit wird einen immer höheren Stellenwert bekommen. Sie „kostet“ zwar Zeit, aber sie gibt auch die Möglichkeit, sich auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, sich weiterzubilden und Gemeinschaft zu erleben. Eine Möglichkeit ist die Mitarbeit im Presbyterium.

Wir in Barkhausen konnten unsere Pfarrstelle im Jahr 2022 zwar wieder besetzen, aber nur noch zu 75 %. Bis zum Jahr 2027 werden allein im Kirchenkreis Minden 13 Pfarrer*innen in den Ruhestand gehen. Dann müssen alle 22 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Minden in vier „Personalplanungsräumen“ zusammenrücken: Petershagen, Hille, Minden-West und Minden-Ost.

Unsere Kirchengemeinde gehört zum Personalplanungsraum Minden-West - zusammen mit den Mindener Kirchengemeinden

  • St.-Marien (5 Bezirke ohne St. Matthäus),
  • St.-Martini,
  • Petri (evangelisch-reformierte Gemeinde),
  • St.-Thomas und
  • St. Jakobus

Alle sechs Gemeinden zusammen haben z.Zt. etwa 25.280 Gemeindeglieder. Hierfür sind maximal 8,5 Pfarrstellen vorgesehen, möglicherweise auch nur 6. Hinzu kommen 3 Personalstellen aus anderen Berufsgruppen (Gemeindepädagogik, Gemeindemanagement, Kirchenmusik), die mit den Pfarrer*innen in einem „interprofessionellen pastoralen Team“ zusammenarbeiten.

Inzwischen hat es für unseren Personalplanungsraum zwei Zukunftskonferenzen gegeben, an denen Pfarrer*innen, Presbyter*innen sowie hauptamtlich und ehrenamtlich Mitarbeitende teilgenommen, sich kennengelernt und über das jeweilige Gemeindeleben ausgetauscht haben.

2024 wird es vier weitere Zukunftskonferenzen geben. Dann werden die personelle Ausstattung der Gemeinden und die Arbeitsfelder (z.B. Kinder, Jugend, Konfi, Musik, Senioren, besondere Gottesdienste, Kasualien, Immobilien) in den Blick genommen. Jeder neue Gemeindebrief wird darüber informieren. 2026 soll der Prozess abgeschlossen sein.

In unserem Personalplanungsraum Minden-West ging es bislang um ein gegenseitiges Kennenlernen der Kirchengemeinden. Wir haben uns darüber ausgetauscht, was die Gemeindearbeit in den einzelnen Gemeinden ausmacht, was gut läuft und was Sorgen bereitet.

Jetzt schauen wir nach vorn und haben dabei im Blick, dass es immer weniger Pfarrerinnen und Pfarrer geben wird, dass die Kirchengemeinden immer weniger Mitglieder haben werden und dass die finanziellen Mittel deutlich zurückgehen werden.

Hier sind einige Fragen, die wir uns dabei stellen:

  • Schaffen wir es, dass wir die Angebote der kirchlichen Arbeit so aufrechterhalten können, dass es für jede*n etwas gibt, das sie*ihn anspricht? Tragen die Gemeindeglieder es mit, wenn nicht mehr alle Angebote in der eigenen Gemeinde sind, sondern die Gemeinden Schwerpunkte setzen?
  • Wie kann es gelingen, dass in Zukunft die Gemeindegrenzen durchlässiger werden?
  • Wie können wir ehrenamtlich Mitarbeitende gewinnen, die das Gemeindeleben bereichern und mitgestalten, die die haupt- oder nebenamtlich Mitarbeiten unterstützen und mit dazu beitragen, dass es die Kirchengemeinde am Ort auch weiterhin gibt?
  • Welche Gebäude brauchen wir für unsere Arbeit? Was machen wir mit Gebäuden, die uns so viel Mühe und Geld kosten, dass sie uns überfordern? Und was bedeutet das im Blick auf die Anforderungen des Klimaschutzes? Sollen alle Veranstaltungen in der eigenen Gemeinde stattfinden oder gibt es die Möglichkeit, Räume in anderen Gemeinden zu nutzen?

Dies sind nur einige der Fragen. Es sind noch längst nicht alle, aber sie sind schon sehr komplex. Für eine Arbeitsgruppe wäre das zu viel. Deshalb wurden Ausschüsse gebildet, bspw. Kindergottesdienst/Konfirmandenarbeit, Formate für junge Erwachsene, Kirchenmusik und Kultur, Ehrenamtliche gewinnen, Immobilien…

Hier sind aber auch die Gemeindeglieder gefragt, Sie alle.

Was denken Sie?
Was ist Ihnen wichtig?
Was wünschen Sie sich?
Haben Sie Ideen?

Wir sind Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich beteiligen und uns Rückmeldungen geben!

Die Mail-Anschrift dafür lautet:

zukunftderkirche@kirchengemeindebarkhausen.de

Aktuelle Informationen gibt es auch auf einer eigens eingerichteten Homepage:

www.aufbruch-kirche-minden.de

Auch über diese Plattform ist Ihre Beteiligung möglich.